Augen auf beim Online-Kauf – Worauf man beim Kauf im Internet achten muss

Ursula Kampmann

Was gibt es Schöneres, als in Ruhe im Internet zu stöbern, um ein Schnäppchen für die eigene Sammlung zu jagen? Schließlich sind wir durch Covid-19 sowieso dazu verbannt, den größten Teil des Wochenendes daheim zu sitzen. Auf der Bank bringt Geld schon lange keine Zinsen mehr, und die Frage stellt sich, ob unser Geld nicht bald viel weniger wert sein wird dank der gewaltigen Geldmengen, die der Staat in unsere Wirtschaft pumpt. Also, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und in die eigene Münzsammlung investieren?

Das Internet ist schließlich völlig kontaktfrei und sogar ohne Maske und Impfung gefahrlos zu nutzen.

 

Münzstätten und Münzhändler

Die meisten Münzstätten besitzen heute einen eigenen Online-Shop. Wer sich für die aktuellen Prägungen interessiert, ist hier an der richtigen Stelle. Es lohnt sich übrigens auch bei älteren Ausgaben mal zu überprüfen, ob der Webshop nicht noch einige Restexemplare zum Ausgabepreis offeriert. Besonders attraktiv sind diese Websites durch die vielfältigen Informationen zu Motiv und Prägung, die für den Sammler an einem Ort konzentriert zur Verfügung stehen.

Natürlich sind Münzstätten auf ihre eigenen Produkte spezialisiert – und viele von ihnen liefern auch nicht an ein internationales Publikum. Wer also Münzen aus aller Welt vor allem älteren Datums haben möchte, der ist bei einer Münzhandlung optimal aufgehoben. Suchmaschinen machen die Suche in den Tausenden von Münzen, die mittlerweile auf einer einzigen Website zur Verfügung stehen können, zu einem Kinderspiel.

 

So einfach wie Bücher bestellen

Mittlerweile haben die meisten Münzhandlungen einen eigenen Webshop, über den man mit wenigen Klicks eine Münze bestellen kann. Das Prinzip kennen Sie bestimmt schon vom Bücherkauf. Sie suchen sich aus, was Sie möchten, legen die Ware in den Warenkorb und gehen zuletzt an die Kasse. Dort melden Sie sich mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an, um die von Ihnen ausgewählten Artikel rechtsverbindlich zu bestellen.

Sind Sie bereits ein regelmäßiger Kunde bei dem Händler oder können Sie ihm als Referenz einige andere Händler angeben, werden Sie die Ware sicher in den nächsten Tagen in Händen halten. Kennt der Händler Sie nicht, dann dürfte er auf Vorkasse bestehen, bevor er Ihnen die von Ihnen bestellten Münzen zuschickt. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern ist im Münzhandel eine von allen gepflegte Praxis.

Das europäische Widerrufsrecht gilt auch für Münzbestellungen

Theoretisch ist Ihre Bestellung in einem Online-Shop ein Ferngeschäft, und zwar ganz gleichgültig, ob Sie über die Website selbst, mit einem Brief, einem Telefonanruf oder einer E-Mail bestellen. Und solche Ferngeschäfte werden vom europäischen Gesetzgeber ganz besonders geschützt. Wer so ein Geschäft abschließt hat 14 Tage Zeit, seine Entscheidung rückgängig zu machen, wobei die Frist zu laufen beginnt, wenn Sie Ihre Münzen erhalten haben. Dieses Widerrufsrecht gilt übrigens nur für Sammler, nicht für Händler.

Webshop ist nicht gleich Webshop

Aber auch im Internet gilt: Augen auf VOR dem Münzenkauf. Schwarze Schafe gibt es überall. In betrügerischer Ansicht programmierte Seiten wirken inzwischen sehr überzeugend, da sie Design, Inhalt und Ware von real existierenden Websites kopieren. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar untrügliche Anzeichen, dass da was nicht stimmen kann.

Das erste und wichtigste Indiz ist die Ware und der Preis. Sind die Angebote zu günstig? Finden Sie hier Stücke, die anderweitig schon längst verkauft sind? Dann sollten Sie besonders vorsichtig sein. Die meisten Betrüger – und zwar nicht nur im Internet – arbeiten mit der Gier ihrer Zielgruppe und überlisten die Psyche des potentiellen Opfers, indem sie vorspiegeln, einen besonders günstigen Deal anzubieten, wenn man nur schnell genug zugreift.

Wenn Sie darauf anspringen, werden Sie zunächst um Vorkasse gebeten. Dies ist ja, wie gesagt, im Münzhandel durchaus üblich. Doch wenn Sie das Geld überwiesen haben, wird es schnell über mehrere Konten weiterverschoben, so dass die Bank es nicht mehr rückverfolgen, geschweige denn zurückrufen kann. Sie erhalten für Ihre Zahlung zumeist gar keine, gelegentlich minderwertige Ware.

 

Screenshot www.kuenker.de

Deshalb sollten Sie sich immer, wenn Sie zum ersten Mal bei einem Händler bestellen, das Impressum seiner Website genau ansehen. Dort sollte eine Adresse, gelegentlich eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse zu finden sein. Überprüfen Sie, ob das der Realität entspricht, und zwar mit Hilfe von Google Maps, den gelben Seiten und Händler-Verbänden. Eine kleine Google-Suche liefert häufig auch Kundenbewertungen, wobei es einen besonders dann stutzig machen sollte, wenn diese stark voneinander abweichen. Unsolide, aber dafür computeraffine Webseitenbetreiber sind in der Lage, sich selbst die besten Bewertungen zu verpassen.

Bei jedem Kauf im Internet gilt eine Grundregel: Eine Münze mag noch so billig oder attraktiv sein, wann immer Sie ein ungutes Gefühl im Bauch verspüren, ist es besser auf den Kauf zu verzichten!

Verbände und Plattformen

Wenn Ihnen das zu mühsam ist, dann empfiehlt es sich, entweder von einer Verbandsseite aus nach einem Händler zu suchen oder auf eine der vielen Plattformen zu gehen, wo Händler gemeinsam ihre Ware anbieten. Hier treffen andere die Vorsichtsmaßnahmen für Sie, so dass Sie sich in aller Ruhe mit Ihrem liebsten Hobby beschäftigen können.

 

Screenshot www.delcampe.net.

Eine Vielfalt von Angeboten

eBay ist mittlerweile schon lange nicht mehr das einzige Portal, wo private Sammler und spezialisierte Händler gleichberechtigt Münzen anbieten können. Delcampe ist eine gute Alternative, die in etwa das gleiche Spektrum abdeckt. Auch dort gibt es Münzen zu Festpreisen und Auktionsangebote – und zwar für jeden Geldbeutel. Mehr als 1,2 Mio. Artikel können abgerufen werden.

Der Vorteil bei dieser und ähnlichen Plattformen ist, dass Sie das Geld nicht an einen unbekannten Händler überweisen, sondern dass eine unparteiische dritte Partei kontrolliert hat, ob es diesen Händler gibt. Das Bewertungssystem der Händler hilft da auch.

 

Screenshot www.numissearch.com

Eine echte Option: Online-Auktionen

Waren früher Auktionen die Ausnahme, sind sie heute zur Regel geworden. Die meisten Münzhändler offerieren – zusätzlich zur Saalauktion – regelmäßige Online-Auktionen. Jeden Tag schließt eine dieser Auktionen und bietet die Möglichkeit, ein Schnäppchen zu machen.

Online-Auktionen finden Sie auf den Websites vieler Münzhändler, aber auch auf Plattformen, wo interessante Münzhandlungen einen gemeinsamen Auftritt haben. Mittlerweile gibt es eine Fülle solcher Plattformen.

Wer mit Briefmarken zu tun hat, dem fällt sicher als erstes NumisSearch ein, die auf Numismatik spezialisierte Partner-Website von PhilaSearch. Dort können Sie nicht nur in den einzelnen Auktionen stöbern, sondern auch über eine Art gemeinsames Inhaltsverzeichnis schauen, was es zu einem bestimmten Gebiet in allen Auktionen zu finden gibt. Andere bekannte Namen sind AUEX, bid inside, catawiki, Invaluable.com, NumisBids und Sixbid.

 

Es gibt also viele Optionen im Internet. Zum Glück. Denn bis wir endlich wieder völlig sorglos über Münzbörsen streifen können, wird es wohl noch ein Weilchen dauern.