Münzen des Römischen Republik: Was sind sie wert?

von Ursula Kampmann

Diesen Artikel widmet Ihnen Emporium Hamburg, Spezialist für Münzen der Römischen Republik.

 

Sie ärgern sich, weil Cosmos of Collectibles keine Preise anbietet? Das hat einen guten Grund: Preise ändern sich ständig und gerade bei antiken Münzen gibt es zu viele kleine Unterschiede im Stil und in der Prägung, die einen großen Preisunterschied machen. Deshalb zeigen wir Ihnen lieber, wie Sie selbst einen Preis ermitteln. Sie wollen also wissen, was ihre Münze aus der Zeit der römischen Republik wert ist? Wie Sie das machen, erklären wir Ihnen hier. Von der Münze zum Preis in vier Schritten – einfacher geht’s nicht.

 

Schritt 1: Welche Münze ist das?

Um herauszufinden, welche Münze überhaupt auf ihrem Tisch liegt, muss man sie erst einmal bestimmen. Mit dem Katalog, den Cosmos of Collectibles anbietet, ist das zwar kein Kinderspiel, aber auch nicht so schwer wie mit herkömmlichen Katalogen. Klicken Sie auf unseren Bereich „Römische Republik“. Wenn Sie etwas von der Inschrift lesen können, dann haben Sie schon gewonnen. Denn mit der Inschrift finden Sie das Stück am einfachsten. Geben Sie also das Stück der Inschrift ein. Dabei ist es nützlich, sich für einen Textteil zu entscheiden, der nicht allzu häufig ist. Wenn Sie zum Beispiel das „ROMA“ auf der Vorderseite suchen, finden Sie viel zu viele Stücke. Mit „METELLVS“ gibt es nur acht Ergebnisse, die Sie durchsuchen müssen.

Wenn Sie zu viele Ergebnisse haben, dann versuchen Sie doch einfach, über das Münzmetall die Ergebnisse etwas einzugrenzen.

Sie können natürlich auch in der Wortsuche „Elefant“ eingeben, aber Wortsuche heißt eben Wortsuche, nur wenn ein Wort exakt in dieser Form in der Beschreibung vorkommt, finden Sie das Stück. Deshalb ist es besser, die Inschrift zu wählen. Die ist immer gleich.

Vergleichen Sie nun anhand von Foto und Beschreibung Ihre Münze mit der bei uns abgebildeten, nur um sicher zu sein, dass Sie das richtige Stück haben. Und schon haben Sie den entscheidenden Schritt gemeistert. Wenn Sie auf das Feld klicken, wissen Sie was für eine Münze Ihnen vorliegt.

Schritt 2: Sie bestimmen die Erhaltung

Der nächste Schritt ist etwas komplizierter. Es geht darum, sich klar zu werden, welche Erhaltung eine Münze hat, denn das spielt die entscheidende Rolle, auch wenn Münzen mehr als 2.000 Jahre alt sind.

Um Ihnen zu zeigen, was wir meinen, schauen Sie sich bitte das Stück zuerst in Stempelglanz an. Stempelglanz meint genau das, was es sagt: Sie dürfen auf der Münze nicht die kleinste Abnutzung erkennen können. Und ja, solche Münzen gibt es auch aus der Antike, zwar nicht so oft, aber doch oft genug. Übrigens, weil der kleine Elefant ganz oben auf dem makedonischen Schild nicht perfekt ist, war diese Münze auch nicht mit Stempelglanz beschrieben, sondern mit fast Stempelglanz. In unserem Beispiel erkennen Sie die sich verschlechterndere Erhaltung am besten, wenn Sie die einzelnen Perlen auf dem Schild im Auge behalten.

Wenn eine Münze vorzüglich erhalten ist, dürfen nämlich ruhig ein paar der erhöhten Stellen nicht ganz so perfekt sein. Sehen Sie sich die Punkte an. Sie haben eindeutig an Schärfe verloren.

Bei sehr schön sind diese Abnützungsspuren deutlich zu erkennen.

Münzen in schön sind in allen Details klar erkennbar, aber sonst dürfen die Stücke Fehler haben.

Münzen unter dieser Erhaltung – früher kannte man noch „sehr gut erhalten (sge)“ und „gut erhalten (ge)“ – gelten als nur bedingt sammelwürdig.

Um zu illustrieren, wie wichtig die Erhaltung für die Bestimmung des Preises ist, haben wir Ihnen für dieses Stück die Ergebnisse notiert. Sie sehen: Je nach Erhaltung können Sie die gleiche Münze von 50 bis 2.250 Euro kaufen.

Immer zuerst mit der CoCo-Nummer suchen, das geht am einfachsten.

Schritt 3: Suchen Sie das Stück über Google

Auch die Münzen der römischen Republik sind Marktschwankungen unterworfen, allerdings nicht so stark wie die Prägungen anderer Gebiete. Die überschaubare Zahl an Münztypen, die uns so vertraute Geschichte der Protagonisten zieht seit Jahrhunderten Sammler an.

Suchen Sie also über Google, was Ihr Denar aktuell bringt. Nutzen Sie dafür zuerst die CoCo-Nummer. Das ist am einfachsten. Wenn das nichts bringt, dann geben Sie den „Münzmeister“ und das Nominal ein. Oft ist es hilfreich, nicht den vollständigen Namen des Münzmeisters zu wählen, sondern lediglich den Geschlechtsnamen (also in unserem Fall Metellus). Da die verschiedenen Anbieter die Beschreibung der Münzen sehr unterschiedlich handhaben, müssen Sie wahrscheinlich verschiedene Versionen durchprobieren, um einen ordentlichen Überblick zu bekommen. Deshalb ist die CoCo-Nummer so eine große Erleichterung für die Suche.

Einfach zur Kontrolle: Wenn Sie nur ein oder zwei Ergebnisse finden, haben Sie nicht ordentlich gesucht. Münzen der römischen Republik sind im Normalfall nicht selten und werden sehr häufig angeboten.

Schritt 4: Stil, Zentrierung, Patina und andere Wertfaktoren

Wenn Sie den Preis für Ihre Münze in der korrekten Erhaltung ermittelt haben, sind Sie bei Münzen der römischen Republik aber noch lange nicht am Ende angekommen. Denn diese Stücke sind nicht maschinengeprägt, sondern jedes einzelne von ihnen wurde per Hand hergestellt. Das bedeutet, dass sich diese Stücke stark unterscheiden – und solche Unterscheidungen fallen ins Gewicht.

Was wir meinen, wird vielleicht am deutlichsten, wenn Sie sich das Porträt von C. Iulius Caesar ansehen. War hier ein Meister am Werk oder hat ein Lehrjunge den Stempel geschnitten? Münzen, die aus meisterhaft geschnittenen Stempeln hergestellt wurden, sind wesentlich teurer als Stücke, die nicht so gelungen sind.

Sie können für den Wertunterschied zwischen einem stilistisch wirklich hochwertigen Stück und einer Lehrlingsarbeit den Faktor drei bis fünf ansetzen. Bei gleicher Erhaltung ist das gelungene Stück also fünfmal so viel wert wie das misslungene.

Wobei: Schönheit liegt natürlich im Auge des Betrachters und ist sehr subjektiv!

Eine dezentrierte Münze, der Kopf des Herakles ist nicht zu sehen. Die Zentrierung stört! Aus Auktion Emporium Hamburg 68 (2012), Nr. 171. Preis: 110 Euro.

Eine dezentrierte Münze, bei der die Dezentrierung nicht störend ist. Aus Auktion Emporium Hamburg 81 (2018), Nr. 206. Preis: 140 Euro.

Wenn Sie frei mit der Hand prägen, dann treffen Sie mit dem Prägestempel nicht immer exakt den Schrötling. Das bedeutet, dass es zur so genannten Dezentrierung kommt. Unter einer Dezentrierung verstehen wir ein Münzbild, von dem Teile fehlen. Solche Dezentrierungen sind wertmindernd, wie sehr sie das sind, hängt vom Grad der Dezentrierung ab und an welchen Stellen ein Stück dezentriert ist.

Ist ein Stück so dezentriert, dass wesentliche Teile der Darstellung wie der Kopf des Hercules verloren sind, dann geht der Wert auf mindestens die Hälfte herunter. Wären die Füße betroffen gewesen, dann wäre ein Abzug von 10 % wahrscheinlich genug gewesen.

Umgekehrt gilt: Sieht man auf einer Münze der römischen Republik ausnahmsweise die volle Legende und den Perlenkreis, dann dürfen Sie den gefundenen Preis mit dem Faktor drei multiplizieren.

Die Punze stört das Münzbild kaum. Aus Auktion 85 (2019), Nr. 271. Preis: 620 Euro.

Die Punze mitten im Gesicht stört erheblich. Noch schlimmer wäre es, wenn das Auge verletzt wäre. Aus Auktion 73 (2015), Nr. 100. Preis: 360 Euro.

Egal, ob es sich um einen Kratzer, einen Schrötlings- oder Randfehler, um einen bewusst gesetzten Einhieb resp. eine Punze oder irgendeine andere Verletzung des Münzbilds handelt. Jeder noch so kleine Makel wirkt sich wertmindern aus. Und das heißt, dass Sie genau hinsehen müssen, in wie weit diese Verletzung das Münzbild beeinträchtigt. Je größer die Beeinträchtigung, umso weniger wert ist das Stück. Ziehen Sie für so eine Beeinträchtigung mindestens 30 % vom Wert ab. Ein wirklich schlimmer Fehler kann sich wesentlich höher auswirken, und zwar bis zu 80-90 %. Mit anderen Worten: Selbst wenn Sie eine superseltene Münze haben, die sonst richtig gut erhalten ist, sobald ein großer, fetter Kratzer mitten über das Motiv der Vorderseite läuft, wird sie kaum ein Sammler in die eigene Sammlung legen wollen, es sei denn, sie ist so billig, dass er sie sich als Belegstück leistet, weil er sich die gut erhaltene Version nicht leisten kann.

Die Bronzemünzen der römischen Republik sind übrigens wesentlich seltener als die Silbermünzen. Das bedeutet, dass hier auch weniger gute Erhaltungen hohe Preise bringen, vor allem wenn das Stück eine schöne natürliche Patina hat. Versuchen Sie also ja nicht durch irgendwelche Reinigungsaktionen so ein Stück zu „verbessern“. Sie werden ihm höchstens an Wert nehmen. Eine gute und unverletzte Patina schätzt nämlich jeder erfahrene Sammler, so dass Sie dafür ihre Preisschätzung um ca. 30 % nach oben setzen können.

Haben Sie alle Faktoren berücksichtigt? Dann wissen Sie jetzt ungefähr, was Ihre Münze wert ist.

 

Diesen Artikel widmete Ihnen Emporium Hamburg, Spezialist für Münzen der Römischen Republik.

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